
Rundwanderung zwischen Vorderthiersee und Langkampfen
On 26. Februar 2021 by JasminEine (für mich) wahre Mammut-Wanderung hatte ich mir für diesen sehr sonnigen Freitag ausgesucht gehabt. Schon länger hat mich der Wanderweg vom Höhlensteinhaus hinab nach Langkampfen interessiert, aber um dies ohne Öffis oder Auto zu bewerkstelligen erforderte eine gewisse Grundkondition und auch Wetterlage.
Auf der Schattenseite des Pendlings lag teilweise noch Schnee, aber dort wo die Sonne ungehindert auf die Hänge prassen konnte war der Frühling schon im vollem Gange und ich wollte die wärme des Südhangs bei Langkampfen ausnutzen. Also morgends noch vermummt mit diversen Klamottenlagen, Handschuhen und Mütze ging es zuerst halb schlitternd über die vereiste Wiese in Vorderthiersee zum Tennisplatz und weiter zum Campingplatz. Dort dann den südlichen Waldpfad hinauf zum kleinen Wasserfall und weiter zum Dreibrunnenjoch. Sobald ich auf „der anderen Seite“ ankam war die Sonnenbrille gezückt und brav fixiert, denn selbst am frühen Morgen kann mir die Helligkeit schon schnell massive Kopfschmerzen verursachen. Aber mit Sonnencappy und -brille ging es wirklich sehr gut!
Ich folgte dem Forstweg weiter hinab nach Morsbach / Kufstein und nahm dann den mir noch unbekannten Wanderpfad Richtung Unterlangkampfen. Dieses Wegstück war erstaunlich schön, toller schmaler Pfad mit schon den ersten Frühlingsblühern wie Frühlingsanemone, Schneeheide und sogar Christrosen!
Leider war der Spaß nach 1 Kilometer schon vorbei und nun war ich an der Landstraße zwischen Kufstein und Langkampfen, was bei weitem nicht so „naturnah“ war, wie ich es liebe ?. Aber mei, man muss halt auch als Wanderer manchmal in den sauren Apfel beißen und nachdem ich mich bei dem Versuch, einen abgelegenen Seitenpfad (welcher in meinem GPS angezeigt wurde!) zu erreichen und mich in der Wald-Pampa wiederfand, ergab ich mich erstmal meinem Schicksal und dackelte an der Straße entlang. Immerhin gab es einen Bürgersteig (yay!).
Die Sonne briet nun schon auch fleißig auf mich herab aber es ging eine leichte Brise und im Schatten war es immer noch empfindlich kalt, was dazu führte dass ich gefühlt alle 100 Meter mein Outfit änderte: Handschuhe an/ab, Ohrenschutz an/ab, Winterjacke zu/offen/ganz weg/wieder her…. Ja, so bleibt man auch fit ?.
Im Dorfteil Schaftenau kam ich wenigstens weg von der Hautstraße und konnte mich über die ruhigere Obere Dorfstraße Richtung Niederbreitenbach / Mariastein durchschlagen. Am Dorfrand folgte ich der Beschilderung dann immer nach Rudersburg / Höhlensteinhaus, was ab nun wieder bedeutete: rauf, rauf, rauf. Zuerst noch mit leichter Steigung, dann jedoch zunehmenden steiler. Immerhin nahm die Zahl der Christrosen massiv zu, sodass ich mich an deren teils flächendeckendem Anblick etwas von den Strapazen ablenken konnte.
War klar dass ich hier dann auch nicht mehr vollkommen allein am Wege sein konnte, immerhin ist dieser Weg eine sehr bekannte und beliebte Fitnessstrecke der Anwohner. Demnach wurde ich immer mal wieder von einem fesch gekleideten… nennen wir sie mal Jogger, überholt. Immer ganz locker-lässig sprinteten sie augenscheinlich strapazenlos hinauf, während ich alle 100 Meter eine…. hust… nennen wir es „Blumen bestaunen / Fotos machen“ Pause einlegte ?.
Auf Höhe der Rudersburg war kurz strategisches Planen angesagt: nehme ich diese zusätzlichen 50 Höhenmeter und 2×150 Längenmeter auf mich um diese „Burg“ zu besichtigen oder nicht? Die Steilheit der Strecke bisher machte mir klar dass ich diese Route jetzt nicht gerade häufig gehen würde (besonders nicht bergab! ?), also war dies wahrscheinlich die einzige Möglichkeit die Rudersburg zu besteigen. Trotzdem noch kurz das Handy gezückt und nach Bildern gegoogelt ?.
Dann nochmal tief durchatmen und die kurze Zusatzstrecke zur Rudersburg in Angriff genommen. Anscheinend war vor langer Zeit hier mal eine Burg vorhanden gewesen, aber heutzutage gab es davon nichts mehr zu sehen. Aber es gab einen sehr schönen Aussichtspunkt dort oben an diesem „Kraftplatz“ und wenn man nicht gerade an Höhenangst leidet ist der vertikale Ausblick auch cool.
Nach diesem „Ausflug“ ging es wieder weiter auf dem Steig hinauf zum Höhlensteinhaus, Meter um Meter nach oben. Der Ausblick auf das Inntal, die Kitzbüheler Alpen sowie das Kaisergebirge war wirklich sehenswert, muss ich sagen ?. Mittlerweile war ich dann auch schon nur noch im Unterhemd und offener, leichten Fleecejacke unterwegs, die Temperaturen sollten laut Prognose an die 20 Grad werden und das spürte ich dann auch entsprechend ?.
Ich war ziemlich erleichtert dann endlich auf die Almwiese des Höhlensteinhauses anzukommen, wo ich jedoch wegen dem Schnee noch keine Pause einlegte. Zuerst ging es noch ca. 20 Minuten immerhin fast horizontal zur Jochalm. Davor wurde jedoch die Jacke wieder geschlossen, Ohren und Hände wieder eingedeckt und Grödel ausgepackt, weil die nun vorherrschenden Schneefelder waren nicht nur tief sondern auch sehr rutschig durch Eisflächen.
Die Jochalm selber war noch vollkommen eingeschneit, aber eine Bank war an einem schön sonnigen und damit schneefreien Plätzchen unweit aufgebaut. Das wurde dann meine Stelle zur wohlverdienten Jause!
Nach der Pause ging es noch ein Stück mit Grödeln zuerst auf dem Forstweg und dann auf dem Wanderweg #1 Richtung Alte Kalaalm weiter, bevor der Schnee wieder Waldboden Platz machte. Dieses Wegestück zwischen Joch- und Kalaalm ist auch sehr schön, weil wild, etwas abenteuerlich und eher unbekannt. Im Sommer macht es einfach nur Spaß, an diesem Tag war es etwas kniffliger weil Schneefelder und Eis den Weg manchmal etwas zu „spannend“ für mein Empfinden gestaltete. An einer Schlüsselstelle an einer Felswand wäre ich ohne Grödel wieder umgekehrt weil die Gefahr vor einem Absturz bzw. Verletzung sonst einfach zu groß gewesen wäre. Mit den Spikes unter der Sohle war es aber kein Problem, da kann man auch auf Eis ganz normal gehen ??.
Nach der Felswand ging es in schmalen Kehren nochmal ein Stücken hoch über Stock, Stein und vor allem Schnee und Eis. Noch dazu wehte hier ein eisiges Lüftchen, weil die umliegenden Felsen eine regelrechte Schleuse bildeten. Also auch wieder die Winterjacke ausgekramt und bis zum Kinn geschlossen bevor die Wanderstecken mit Handschuhen kräftig in den Boden gestemmt wurden um die letzten aufwärtsgehenden Höhenmeter zu meistern.
Die anschließende große Feuchtwiese, welche im Sommer viele Orchideenarten beherbergte, war nun natürlich noch vergraben und ich orientierte mich an der einzelnen Menschenspur vor mir, um meinen Weg zu suchen. Trotzdem war dies sehr mühsam, weil ich immer wieder bis zu den Knien im Schnee einsackte. Natürlich war nie klar wann, sodass es ungefähr so verlief: einfacherer Schritt, einfacherer Schritt, eingebrochen, einfacherer Schritt, eingebrochen, eingebrochen, eingebrochen, einfacherer Schritt… You get the gist ?.
Das Felsenfeld bei der alten Kalaalm, wo ich letztes Jahr noch Murmeltiere beobachtet hatte, war auch noch mucksmäuschen still, sodass ich lieber den kürzesten Weg am Hang entlang hinauf zu einer schneefreien Sitzbank ansteuerte. Dort genoss ich nochmal die Ruhe und Aussicht während sich meine Atmung wieder regulierte bevor es weiter gehen sollte.
Der Weg zur eigentlichen (geschlossenen) Kalaalm war dann sehr leicht über freie Forststraßen zu erreichen. Der Plan war nun über Forstwege nach Hause zu joggen, aber dies war so auch nicht wirklich möglich: alle paar Meter und in jeder Kehre gab es nur Eis, Eis, Eis. Ich versuchte sogar auf meiner Sitzunterlage diese Stellen hinabzuschlittern, aber so glatt waren die Stellen dann doch nicht mehr ?. Aber ständig die Grödel an und abzuziehen war mir auch schnell zu blöd, sodass ich bei erster Gelegenheit auf den Wanderpfad mit Naturboden abgebogen bin. Denn diese Pfade waren allesamt Schnee- und Eisfrei, weil der Boden nicht so verdichtet war und es damit schneller abtaute.
Da ich keine Lust auf die Strecke zwischen Gasthaus Schneeberg und Mitterland hatte (reine harte Asphaltstraße) ging es über den langen Waldpfad Richtung Dreibrunnenjoch, wo ich noch richtig schöne „Abendstimmung“ zwischen den Bäumen genoss, bevor es dann über den Campingplatz Vorderthiersee zurück nach Hause ging.
Informationen
ÖPNV: Regionalbus 4046 nach Thiersee, Haltestelle Gh Weißes Rössl
Parkmöglichkeit: Dorfmitte Vorderthiersee
Erlebnis: ????? |
Landschaft: ????? |
Kondition: ????? |
Schwierigkeit: ????? |
Daten & Karte



Galleria
1 comment
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | ||||||
2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 |
23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 |
30 | 31 |
Ganz wunderbar beschrieben 🙂 Das es so viele Christrosen gab, war ja sehr schön 🙂 Und noch solche Schneeflächen, zach.