Auf Schmugglerpfaden durch die Entenlochklamm
On 5. Mai 2023 by JasminAnscheinend habe ich gerade einen Hippich auf Klamme ^^;;
Eine weitere, als „sehr schön“ deklarierte Klamm in Tirol ist die Entenlochklamm zwischen Kössen (AT) und Schleching (DE). Bei dieser Grenzerfahrung sollte es über einen alten Schmuggler-/Säumerweg oberhalb der Großache/Tiroler Achen gehen.
Wie immer nahm ich die erste Verbindung am frühen Morgen zu meinem Ziel, was diesmal jedoch bedeutete dass ich im Linienbus 4030 zwischen Walchsee und Kössen leider von vielen, vielen Schulkindern umgeben war (in Tirol gibt es nur in Ballungsgebieten eigene Schulbusse). Naja, ich reise in den Öffis grundsätzlich nur mit Ohrstöpseln, deswegen war es zu ertragen.
Etwas verwirrend war die Streckensperrung in Kössen selber, weswegen ich nicht wie geplant die Haltestelle VZ Kaiserwinkel sondern bei dem Kreisverkehr der Landbrücke reaktionsschnell aus dem Bus springen musste, als ich merkte dass der Bus in die falsche Richtung abbog.
Nach diesem kurzen Adrenalin-Kick orientierte ich mich neu und nahm dann den Ufernweg #14 an der Großache in Richtung Schleching. Nach dem Übersetzen bei der Staffenbrücke zweigte mein Weg nach der Sportalm ab zum Schmugglerweg Klobenstein (Wanderweg #15).
Ich war kurz etwas irritiert über die Möglichkeit die Teufelsstiege mit zu benutzen oder zu umgehen, mit besonderem Warnhinweis auf die Gefährlichkeit und Steilheit… das musste ich mir dann doch genauer anschauen, da dieses Element nicht auf meinen Wanderkarten markiert war. Es stellte sich heraus dass diese Stiege einfach nur eine sehr stabile, breite Metalltreppe war, mit nun mal 69 Stufen. Das war jetzt aber nicht wirklich eine Herausforderung für mich ^^;;.
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie die Einschätzung des Schwierigkeitsgrad individuell und ortsbezogen ist. Wo im Herzen von Tirol eine Gesteinsreise im Hochgebirge welche man nur mit höchster Konzentration begehen sollte noch als rot (mittel) eingestuft wird (ich erinnere mich da nur zu gerne an meine erste Wanderung zur Coburger Hütte von Mieming aus), gibt es dann wieder wie hier Wege mit denen man fast mit Kinderwagen entlang kann (ich scherze nicht, da kam mir ein Pärchen später entgegen mit einem!) – und beide sind in der gleichen Kategorie eingestuft. Also Kartenlesen und Bergerfahrung ist wirklich sehr vorteilhaft bei einer Tourauswahl und selbst dann kann man durchaus (gerade in Tirol) vor die Situation gestellt werden, dass der Weg einfach zu riskant für einen ist.
Nun gut, aber weiter im Text bzw. Wanderung.
Nach dieser „sehr steilen, gefährlichen“ Teufelsstiege kam ich also auf den Normalweg zurück (man kann die Stiege mit dieser umgehen) und folgte ihm hinein ins Flusstal.
Der Laubwald müsste im Herbst ein farbliches Highlight sein, jetzt im Frühling genoss ich die hunderte von verschiedenen Grüntönen der Blätter und Pflanzen um mich herum. Der breite Schotterweg musste nicht besonders im Auge behalten werden, Trittsicherheit braucht es nicht wirklich (okay, sturz betrunken würde ich da aber auch nicht längs ;-)).
Von der Großache sieht man nicht viel, dafür ist der Wald zu dicht, aber ab ca. 1/3 des Weges gibt es eine erste Aussichtsplatform die ich auch gleich als Fotospot ausnutzte. Damit verpasste ich zwar das Quell- und Kneipenbecken auf dem oberen Weg, aber dieses schaute ich mir dann auf dem Rückweg an (war eh eigentlich nur ein kleiner Teich ;-)).
Weiter nördlich kommt man dann zur Abzweigung Klobenstein, der ich bergab folgte um zuerst über die höhere Hängebrücke überzusetzen. Dann unterhalb der Wallfahrtskirche Klobenstein am Ufer entlang und wieder zurück auf die andere Seite bei der unteren Hängebrücke. Ich kann mir gut vorstellen dass es hier im Sommer gerammelte voll sein kann, ich hatte diesen schönen Ort jedoch ganz für mich allein *-*. Okay, es gab einen Kajakfahrer der die Strömung der Ache für eine feucht-fröhliche Fahrt nutzte, aber der war auch innerhalb einer Minute aus den Augen.
Zurück auf dem Schmugglerweg verengte sich nun der breite Schotterweg zu einem schmalen Waldpfad mit vielen Wurzeln. Beim Grenzpunkt gab es die üblichen Schilder („Achtung, sie verlassen Österreich; Achtung, sie betreten Deutschland“) aber auch ein weiteres Schild dass die genauen Grenzübergangszeiten anzeigt…. Laut denen darf man hier nur zwischen 6 und 22 Uhr überwechseln. Und wenn ich mir die wütenden Graffiti der Landjugend auf der nahen Sitzbank anschaue, wird das sogar kontrolliert! ^^;; Ist mir jetzt auch noch nie untergekommen, also mal ehrlich, es gibt so vielen Grenzwanderwege, da kontrolliert doch niemand! Aber bitte, hier anscheinend schon, also aufpassen hier keine Nachtwanderung zu machen ;-).
Auf der deutschen Seite musste ich mich bei der Huberalm wieder meiner Angst vor Kühen stellen, weil der (nun wieder breite Schotter-) Weg über ihre Weide ging. Die Begegnung verlief jedoch friedsam auf beiden Seiten ;-).
Kurz danach führte mich ein kleines Schild weg von dem Schotter und auf einen schönen Waldpfad Richtung Rudersburger See und Wasserfall. Den Wasserfall (der so klein war dass er auf österreischischer Seite bestimmt nicht extra ausgeschrieben wäre ;-p) schaute ich mir durch einen kleinen Abstecher an, am nördlichen Rande des Ruderburger Sees genoss ich die Sonne an einem schönen Rastplatz und aß meine Jause mit Blick auf den Rudersburg (1434m).
Danach verlangte meine Neugier dass ich der Beschilderung zur „Schöne Aussicht“ folgte (ein schöner Waldpfad mit einem mini Blick auf den Fluss, der natürlich ab Grenze nicht mehr Großache sondern Tiroler Ache hieß :-p). Danach kam ich am Flussufer aus dem Wald heraus und tänzelte erst einmal etwas unentschlossen an der Steinböschung des Baches auf und ab, welcher mich von meinem weiteren Wanderweg abschnitt. Trotz eines beherzten Sprungs landete ein Fuß im Wasser, aber es war ja nicht mehr so kalt, sodass ich dies verkraften konnte.
Kurz vor dem Dorfteil Ettenhausen gelangte ich auf den Schmuggler-Hauptweg und nahm diesen zurück zum Riedersburger See und dann den ganzen Weg zurück bis nach Kössen. Nun begegneten mir auch tatsächlich Menschen auf dem Weg, von Joggern bis Familien (mit oder ohne Kinderwagen, je nach Sportlichkeit ;-)) war ich nicht mehr allein.
Nun gut, ich hatte ja schon alles Schöne an sich gesehen in aller Ruhe, deswegen ließ ich mich von dem Aufkommen nicht die Laune verderben.
Da ich in Kössen noch etwas Zeit totschlagen musste zum nächsten Bus, erkundete ich dort noch das sogenannte Achenloch – ein Wasserauffangbecken bei Hochwasser, jetzt jedoch ein schönes kleines Mini-Moor in der Stadt. Es gab hier sogar Fische und anderes Getier zu beobachten und ein paar Wege schlängelten sich durch das winzige Stück Natur. Ein sehr schöner Abschluss einer netten Tour.
Zum Nachmachen geeignet ;).
Informationen
ÖPNV: Ab Kufstein mit Buslinie 4030 Walchsee/Kössen
Parkmöglichkeit: Diverse in Kössen
Erlebnis: 💚💚🤍🤍🤍 |
Landschaft: 💚💚💚🤍🤍 |
Kondition: 💚💚🤍🤍🤍 |
Schwierigkeit: 💚🤍🤍🤍🤍 |
Daten & Karte
Galleria
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Das schaut herrlich romantisch aus ^____^