Saalachtaler Naturgewalten im Dauerregen
On 15. Mai 2023 by JasminDies war der Tag mit Ankündigung der höchsten Regenbelastung (19l/m2) für die gesamte Woche. Was bedeutete dass ich so lange wie möglich weg vom Zelt sein sollte. Jeder normale Mensch macht da einen Stadtbummel oder Museumstag oder so. Ja ne, ich nicht :-p. Bevor ich mich freiwillig unter Menschen tummle muss es schon mehr als schütten bei maximal 10°C! ^^;;;
Trotzdem wollte ich den wahrscheinlich schlechten Wegbegebenheiten gerecht werden und entschied mich deswegen für die Saalacher Naturgewalten. Das sind zwei Klammen und eine Höhle, welche bei Weißbach am Lofer zu finden sind. Gerade mit der Höhle wird bei Schlechtwetter beworben.
Ich dachte mir dass diese Attraktionen, weil so gut erschlossen und touristisch beworben, wohl am sichersten sind (im Vergleich zu Klammen irgendwo in einem Seitental verborgen, wo vielleicht einmal im Jahr der Wegewart vorbeischaut). Sollte es doch zu viel Wasser sein, wären diese eben geschlossen und dann wüsste ich auch Bescheid.
Da es also auch klar um „Beschäftigungstherapie“ und nicht nur um das reine Wanderziel ging, nahm ich nicht den Bus (gut ausgebaute Linie mit entsprechenden Haltestellen bei den Attraktionen) sondern startete wieder mal direkt vom Campingplatz Grubhof. Gerüstet mit Regenjacke-, Überziehose und Regenschirm (neben diversen anderen Schichten, war natürlich nicht nur nass sondern auch kalt!) ging es auf dem Wanderweg #24 / 401 entlang der Saalach flussaufwärts Richtung St. Martin.
Entlang des Geologiepark Erlebniswegs und des Pinzgauer Marien Weges ging es durch ein wunderschönes Waldgebiet, diesmal jedoch ohne Gämse ;-). Der Thurnsteg wurde nochmal als guter Fotospot genutzt bevor der Weg links von der Saalach abbog. Bei dem weiteren Pfad Richtung Weißbach ging es über Kuhweiden und Heuwiesen, teilweise so unter Wasser stehend dass es eher einer Wattwanderung darstellte. Nun auch gaben meine treuen Winter-Barfuß-Wanderschuhe (ZAQQ Quintic) endgültig ihre wasserabweisenden Eigenschaften auf und das Lammfell und meine Merinosocken wurden schön nass. Glücklicherweise jedoch nicht kalt, solange ich in Bewegung blieb ;-p.
Also der Weg nach Weißbach zog sich dann schon ziemlich, besonders bei den Wetterbedingungen ^^;;;. Aber die Zeit wurde immerhin sportlich totgeschlagen. Ich war auf jeden Fall froh als ich endlich in Weißbach ankam und träumte schon in einem warmen Cafe oder so einzukehren um meine Energiereserven aufzuladen und ein wenig zu trocknen. Natürlich wurde daraus nichts, weil auf dem Weg zur Seisenbergklamm kein einziger Bäcker oder so lag *seufz*. Und ich hatte keine Lust jetzt erst im Dorf eine Weile herum zu irren bevor es weiterging.
Der Beschilderung zur Seisenbergklamm folgend kam ich bei der Eingangspforte an. Übrigens waren die Seisenbergklamm und Vorderkaserklamm die einzigen Klammen, wo Eintritt eingefordert wurde. Alle anderen waren frei zugänglich. Ich wollte eigentlich das 3er Kombiticket kaufen aber der nette Kassier informierte mich, dass die Lamprechtshöhle wegen Überflutung gesperrt sei (haha hahahaha!). Gerade die Attraktion mit der bei Schlechtwetter geworben wird war geschlossen, die beiden Klamme aber offen, rofl. Naja, egal, sollte so sein.
Nach einem Kampf mit dem Drehkreuz (den ich verlor und Hilfe vom Kassier holen musste :-p) war ich auch endlich bereit für die Seisenbergklamm – zusammen mit einem einzigen anderen Pärchen, ansonsten war wirklich niemand zu sehen ^^;. Dafür dass man sich an schönen Tagen fast durchquetschen muss hatte ich also Glück im Unglück. Ich ließ das Pärchen vorgehen (die hatten keine Kamera dabei ;-)) und versuchte mich lieber an meinen wilden Balance-Künsten um gleichzeitig meinen Schirm aufrecht und meine Kamera(s; nicht nur die normale Kamera wurde gezückt, auch die Handykamera musste herhalten) zu hantieren. Tatsächlich nutzte ich die Handykamera an diesem Tag sogar öfters als meine Kompaktkamera, weil diese deutlich besser den feuchten Bedingungen strotzte. Denn nun war nicht nur der Regen ein Problem, sondern auch Spritz- und Nebelwasser flog von allen Richtungen!
Ich hatte vielleicht nicht die schönen Blautöne des Gebirgbaches wie an einem ruhigen Sommertag vor Augen, dafür erstaunliche Wassermassen die sich mit Getöse einen Weg durch die engen Risse und Spalten des Gesteins bahnten. Hat beides seinen Reiz 😉
Mittlerweile war ich nach 5h wandern (im langsamen Tempo, aber trotzdem) doch schon sehr bereit für eine (Sitz!-)Pause. Diese hatte sich wegen dem Regen bisher nirgends ergeben. In der Klamm fand ich dann jedoch eine überdachte Nische mit Bank wo ich endlich mal das Gewicht von den Füßen nehmen konnte. Zu lange hielt ich mich dort nicht auf (wegen Auskühlung), aber fein war es trotzdem.
Über Stege, Stiegen, Brücken und Pfade ging es bergauf durch dieses beeindruckende 600m lange Naturdenkmal. Es gab interessante Infotafeln am Weg, wobei mir die eine etwas dümmlich erschien. Der Inhalt war zusammengefasst ungefähr so: „Hier stand mal ein toller alter Baum. Auf ihm wuchsen viele weitere Pflanzen. Er ist aber umgekippt und nicht mehr da. Tada.“ ^^;;;
Am oberen Ende der Klamm kann man dann über einen Parallel-Waldweg zurück zum Parkplatz / Eingang wandern (oder weiter bergauf zu anderen Zielen). Ich ging hinab und dann direkt ins Dorf. Denn da die Höhle ja geschlossen war hatte ich nicht mehr viel Lust an der Landstraße (okay, wäre der parallel laufende Tauernradweg gewesen, aber trotzdem) 3 Kilometer einherzulatschen wenn auch ein Bus die Strecke abfährt. Außerdem konnte ich mir so noch eine kleine Pause an der (überdachten!! :-D) Bushaltestelle gönnen bevor ich die wenigen Minuten im Bus mitfuhr (im Stehen, weil tropfnass :-p). Wäre die Lamprechtshöhle geöffnet gewesen war der Plan von der Seisenbergklamm die 1.5 km zur Lamprechtshöhle auf dem Tauernradweg zu gehen und dann nach dessen Besuch weitere 1.5 km zum Eingang des Schidergrabens. So aber sparte ich mir dieses Stück (hatte an dem Tag eh genug Bewegung ;-)).
Die Bushaltestelle Vorderkaserklamm ist perfekt gelegen und ich konnte direkt auf dem Steinzeit-Erlebnisweg durch den Schidergraben beginnen. Okay, welcher der vielen Pfade genau jetzt zu dem Erlebnisweg gehörte weiß ich nicht, ich bin einfach nach Gefühl nahe der Schüttach und wenn möglich weg von der Asphaltstraße gewandert. Übrigens sind die Saalacher Naturgewalten auch Ziele von der Route der Klammen (Etappen 5 bzw. 6). Ich habe in diesem Urlaub alle Höhepunkte dieses Weitwanderweges abgeklappert (außer das Maria Kirchental), nur in anderen Wegvarianten.
Der Weg flussaufwärts durch den Schidergraben ist sehr schön und mit tollen Aussichten und Natur drum herum (naja, wenn die Wolken nicht alles verdeckten :-p). Es gab viele Wasserfälle an den Bergflanken zu bestaunen und die Landschaft lenkte ab von dem stetigen, 2.5 km langen Bergauf bis zu der Jausestation und Kassenhaus der Vorderkaserklamm.
Zu dieser Klamm kann ich folgendes berichten: die Österreicher sind manchmal etwas… übertrieben ambitioniert und größenwahnsinnig? ^^;;; Jeder Deutsche hätte in den Spalt im Berg geschaut und gesagt: „Ah, guck mal, da schlängelt sich ein kleiner Bach durch den Spalt, cool“, und damit wäre es gut gewesen. Aber die Österreicher dachten sich wohl da muss man doch näher bzw. rein können. Also bohrten und hämmerten sie 51 Holzstege mit 35 Stiegen und 373 Stufen durch die 400 m lange und 80 m tiefe Klamm. An der engsten Stelle misst sie nur 80 cm Breite, nach oben öffnet sie sich bis auf 6 m. Das hört sich jetzt vielleicht nicht sehr beeindruckend an und auf den Fotos kommt es auch nicht wirklich rüber, aber das ist schon verdammt eng und hoch!
Im Sommer wird damit geworben dass die Klamm eine tolle Erfrischung darstellt, da man wohl kaum trocken heraus kommt… bei meinen Wetterverhältnissen war ich sehr, sehr froh über mein fast Ganzkörper-Kondom, Variante „Wasserdicht“ ^^;;;. Bei einem Wasserfall unter dem man durch musste hatte ich Sorge dass mein Schirm den Druck nicht aushalten und reißen würde, aber wir schafften es doch Heile hindurch. Es gibt nicht viel Fotomaterial von meinem Besuch weil es mir einfach zu feucht für die Elektronik war. Aber es war ganz klar ein cooles Erlebnis!
Zurück ging es über den Orchideenerlebnisweg, bei dem ich jedoch keine Orchideen zu sehen bekam (war noch etwas zu früh im Jahr für diese Pflanzenart). Das Vordach einer geschlossenen Jagdhütte diente mir als überdachten Rastplatz wo ich auch meine Schichten an Klamotten wieder anpassen konnte (bergauf = schwitzen = weniger Jacken, bergab = auskühlen = mehr Jacken) bevor ich nach der Jausenstation Vorderkaserklamm auf dem gleichen Weg als hinauf wieder bergab ging.
Da nun auch endlich der Regen eine Pause einlegte und die Sonne schnell alles aufwärmte beschloss ich mit dem Bus zurück zum Campingplatz zu fahren und Zelt und Ausrüstung beim Trocknen zu unterstützen. Und da ich dabei auch direkt an einem Baumarkt vorbeikam kaufte ich kurzerhand auch noch Gummistiefel ein, damit ich wenigstens abseits der Wanderungen warme und vor allem trockene Füße genießen konnte. Das waren sehr gut investierte 20€ kann ich nur sagen :-p.
Informationen
ÖPNV: Buslinie 260, diverse Haltestellen am Weg
Parkmöglichkeit: Diverse Parkplätze an den Eingängen
Erlebnis: 💚💚💚💚💚 |
Landschaft: 💚💚💚💚💚 |
Kondition: 💚💚💚💚🤍 |
Schwierigkeit: 💚💚🤍🤍🤍 |
Daten & Karte
Galleria
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Jesses, was fürn Dauerregen Tag. Du hast ein spannendes Abenteuer daraus gemacht. ^____^
Die Fotos sind ganz ganz toll ^____^