„Mein Freund der Baum… ist tot“
On 15. Juni 2019 by JasminDer erste Satz von dem bekannten Lied von Alexandra aus dem Jahr 1968 kam mir diesen Frühling häufig in den Kopf. Bisher bin ich noch keinen Weg gegangen ohne nicht auf Sperrungen, Verschüttungen, Baumsturz oder ähnliches zu stoßen.
Es ist ganz natürlich dass nach dem Winter ein paar Aufräumarbeiten an manchen Stellen durchzuführen sind, aber das Ausmaß übertrifft die Kapazitäten aller Betroffener. Ganz Waldabschnitte müssen gerodet und neu gepflanzt werden, Wege neu angelegt und Lawinenüberreste abtransportiert werden. Und was im Flachland schon Arbeit genug wäre, gestaltet sich am Berg umso schwieriger. Mit provisorischen Lastseilbahnen oder sogar mit dem Hubschrauber werden die Überreste von Baumbruch & Co an schwierigen Stellen abtransportiert.
Die Gründe zu diesen Schäden ist vielfältig, zum Beispiel:
Grund: Schneeschäden
Der Winter 2018/19 war in Tirol recht schneereich. Die Schneefälle waren nicht gleichmäßig verteilt über die kalte Jahreszeit, sonders kamen stoßweise mit extremen Mengen Neuschnee in kürzester Zeit. Dies führte dazu dass die Äste oder sogar ganze Bäume unter der plötzlichen Last zusammenbrachen und dabei Straßen und Wege versperrten.
Nur als Beispiel: Ich bin ja erst 2018 nach Thiersee gezogen und hatte vorher extra nachgefragt ob die Hauptstraße hinunter nach Kufstein auch im Winter immer befahrbar sei. Antwort: in den letzten Jahrzehnten gab es keine Straßensperre wegen Schnee. War also irgendwie klar dass mein erster Winter mit sich brachte, dass diese Hauptstraße für mehrere Tage polizeilich gesperrt war, weil die starken Schneefälle die Bäume umknicken ließen wie Grashalme. Sogar Hubschrauber waren im Einsatz um an vielen Stellen im Land mit ihren Rotoren / Fahrwind den Schnee von Baumwipfeln in gefährdeten Waldgebieten zu wehen. Selbst ohne Straßensperre kam ich erst nach ca. 14 Tagen wieder aus dem Tal: mein Auto war bis übers Dach eingeschneit.
Dieser Schnee schmelzte im Frühling nur sehr langsam und ließ erst spät den Abtransport an vielen Stellen zu.
Grund: Borkenkäfer-Befall
Die geschwächten Waldgebiete sind wiederum ideale Nistplätze für den Borkenkäfer, der seit einigen Jahren die Forstwirtschaft auf Trab hält:
Link zu Artikel vom Waldverband
Wer einen Wald sehen möchte, der vom Borkenkäfer betroffen wurde, kann sich im Böhmerwald und leider auch schon in Teilen des Bayerischen Wald umschauen, dort sind die Schäden teils gravierend:
Grund: Hochwasser
Der Wechsel vom späten Frühling zum Hochsommer war recht abrupt, was dazu führte dass noch viel Schnee am Berg lag als die Temperaturen im Tal die 30°C Marke knackte. Die intensive Hitze ließ den Schnee sehr zügig schmelzen, das führte zu Hochwasser im Tal und plötzlichen Schmelzschneelawinen an vielen Hängen:
In den Städten kam es wegen dem Hochwasser zu Straßensperren an vielen Brücken und Unterführungen. Die großen Baumstämme im Inn könnten die Brückenpfeiler beschädigen und zu Brüchen führen. Felder und Straßen neben dem Inn waren vielerorts unter Wasser. Teilweise waren nur 1 Meter zwischen Autobahn und Inn mehr vorhanden (interessante Autofahrt!).
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Diesmal faszinieren nicht Deine schönen Foto’s von herrlicher Bergwelt, sondern Foto’s über Schäden.
Dazu ein sehr interessanter Bericht über die Wetter Kapriolen. Die mit den Videos bekräftigt werden.
Junge junge, wenn man so eine Lawine sieht, oder Hochwasser, ist schon beängstigend.