Zimmerbergklamm & Alpltal
On 12. Juni 2019 by JasminAnstelle einer Zweitagestour hatte ich mich dazu entschlossen im Juni „nur“ eine Tagestour zu machen. Der langanhaltende Schnee auf den Bergen verhindert mir derzeit noch zu sehr schöne Bergtouren.
Nun gut, irgendwie zog es mich diesmal ins Oberinntal, zu den Mieminger Bergen. In Telfs gibt es eine schöne Klamm die ich jedoch bisher nie besucht hatte und so folgte ich den Anweisungen diverser Tourenbeschreibungen und suchte mir einen Parkplatz bei den Aluwelten Thöni. Nach mehreren Ja-Nein-Ja Anläufen um den Einstieg der Tour zu finden schaffte ich es endlich auf einen Weg zu kommen der in die richtige Richtung verlief. Die Klamm ist erstaunlich tiefgehend und für so einen Steig gibt es wenig Treppen, das meiste sind schmale, steile Wanderpfade am Zimmerbach entlang. Ich hatte wunderbare Einsamkeit den gesamten Weg entlang und konnte sogar meine erste Gams dieses Jahr erblicken.
Zuerst dachte ich dass es eine Attrappe für Touristen sei, denn das Tier stand einfach zu perfekt und starr auf dem Felsvorsprung. Aber dann bewegte sie sich doch etwas, blickte zu mir, wieder in die Ferne, zurück zu mir. Also natürlich so viele Bilder wie möglich geschossen bevor sie dann doch das Weite suchte und mich wieder allein den Weg am Bach suchen ließ.
Am Ende der Klamm gibt es auch eine Hängebrücke, die es schaudrig schwankend zu bewältigen gibt. Ein Stück den Wald hinauf und ich fand einen perfekten Platz für meine erste Pause. Mit Blick zum Rietzer Grieskogel packte ich meine Jause aus und ließ meine schon prickelnden Beine entlasten. Da ich aber ansonsten noch recht fit und der Tag noch jung war entschloss ich mich noch weiter hinauf zu kraxeln. Auf dem Wanderweg #92 ging es durch Wald und Wiese, über Kuhweide und vertrocknete Bachbetten.
Erst als ich auf den Fahrtweg #549 stieß waren auch wieder andere Menschen vorhanden, denen ich mit gebürtigem Abstand hinauf zum Straßberghaus folgte. Dort studierte ich die Wanderkarte und hatte die Idee über den Karsteig hinauf zur Neuen Alplhütte zu gelangen. Nach wenigen hundert Metern kehrte ich jedoch zurück zum Straßberghaus. Das Wetter war mir zu instabil, es donnerte und die Wolken zogen recht schnell über den Himmel, mit gelegentlichen Tropfen. Da wollte ich lieber nicht vollkommen allein auf einem abgelegen Steig ins Gewitter kommen, Sicherheit geht dann doch vor.
Also über den normalen Forstweg weiter hinauf, der jedoch nach kurzer Zeit auch auf einen wunderschönen Steig führte: den Alpbachsteig „Steinerndes Meer“. Hier kam es 2015 zu einem gewaltigen Felssturz der 114.000 Kubikmeter Geröll ins Bachbett förderte. In liebevoller Handarbeit wurde hier ein Weg wieder angelegt und sogar mit Sprüchen und Gemälden auf den Steinen verziert. Eine ganz tolle Stimmung da.
Nach dem Steig ging es noch ca. 20 Minuten steil bergauf bis ich die Neue Alplhütte vor mir sah. Und diesmal hatte ich mir fest vorgenommen: ich kehre da ein! Aber dann sah ich dort die vielen (naja, zehn vielleicht?) Menschen sitzen, keine sonderlich tolle Aussicht, ein Hund der mich schon fixierte… Schnell trugen mich meine müden Füße an der Hütte vorbei. Ich stapfe doch nicht stundenlang einsam einen Berg hinauf um mich dann da oben zu zig Fremden dazuzuquetschen? Bin ja da um meine Ruhe zu haben ?.
Kurz nach der Hütte, in einer Kurve und direkt vor den doch noch recht großen Schneevorkommen schlug ich mein Lager auf. Die Trekking-Luftmatratze aufgeblasen, Schuhe ausgezogen und Jause ausgepackt ließ ich mich da nieder und genoss die Ruhe. Zwar waren die Waldameisen ziemlich abgeturnt von meiner Raststätte aber ich hatte Glück und konnte für knappe 20 Minuten meinen Platz verteidigen. Danach war mir schon wieder langweilig (ich bin kein guter Pausenmacher) und ich verräumte wieder alles.
Den Rückweg nahm ich diesmal über den Fahrtweg, einfach wegen der müden Beine. Diesem Weg folgte ich dann stetig hinab bis zur Kreuzung zum Wanderweg #92, wo ich keine Lust mehr hatte auf Schotter und wieder den Waldboden vorzog. Auf Höhe meines ersten Rasthäuschens nahm ich dann den Wanderweg #82 hinab nach Telfs und musste mich dann etwas durch die Gegend quälen, denn meine Wanderkarte war etwas veraltet und dort wo Wald und Weg sein sollte war nun eine große Neubausiedlung.
Nach 6.5 Stunden und 17 Kilometern mit 890 Höhenmetern war ich zurück am Auto und fuhr nach Hause.
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wow was für eine Leistung ! Das hätte ich nicht geschafft. Und was für ein Abenteuer. Gut das Du Sicherheit vor Gefahr setzt, dann kann ich mich freuen über Dein Abenteuer und das Du gut wieder nach Hause gekommen bist 🙂