Nurpenstal
On 25. Juli 2020 by JasminDurch die Corona-Pandemie haben sich auch bei mir ein paar Dinge geändert. Eine der Änderungen ist, dass ich gemerkt habe dass ich eigentlich kein Auto „brauche“ und einfach nur sehr viel Geld (und Nerven!) dafür ausgebe. Also stand der Autoverkauf kurz bevor und ich habe mir als „letzte flexible Wanderung“ mein absolutes Lieblings-Hochtal ausgesucht: das Nurpenstal bei Weerberg.
Dieses Tal habe ich 2016 das erste Mal erkundet und da es mit Öffis so gut wie nicht erreichbar ist, wollte ich hier noch einmal vorbeischauen – und diesmal ENDLICH bis nach ganz hinten zur Haglhütte vorstoßen! Daran bin ich die letzten Jahre immer gescheitert (wegen eigener Kondition und einer Flußüberquerung für die ich nie ausgerüstet war). Aber diesmal, beim 6. Versuch, sollte ich es schaffen! Ich war noch nie so fit und der Bach würde mich diesmal nicht abhalten können, und wenn ich durchschwimmen müsste! ??
Kurz vor 6 Uhr war das Auto am Parkplatz Weerberg Innerst abgestellt (3€/Tag), Rucksack aufgeschnallt und Barfuß-Schuhe (mit wasserdichten Socken ?) geschnürt. Der Weg war an sich denkbar einfach: immer der Schotterstraße (Wanderweg #12) nach Nurpensalm bzw. Haglhütte folgen. Aber es sind eben doch schon ein paar Kilometer und Höhenmeter im Gesamten und etwas an Grundkondition wird gefordert.
Bis kurz vor der Stallenalm ging es durch Wald, danach eröffnete sich wie magisch das Nurpenstal vor mir. Irgendwie hat dieses Tal eine ganz besondere Ausstrahlung und obwohl der Weg nicht sehr spektakulär ist könnte ich hier täglich hinwandern (naja, ok, wöchentlich würde auch reichen, oder 1x im Monat wäre auch cool). Dieses Mal waren die Almen auch noch bewirtschaftet, jedoch ohne Einkehrmöglichkeit (nicht dass mich sowas stört). Und es ist echt erstaunlich und erschreckend bin in welche Winkel so ein Milch-LWK in Tirol fährt! ?
Das Wetter war nicht der Burner, eher graue Wolkendecke, aber dann wurde es schon nicht so heiß. Kurz vor der Nurpensbach-Überführung und Abzweigung zum Kleinen Gilfert war mein traditioneller Rastplatz. Dieser hatte jedoch seit meinem letzten Besuch deutlich gelitten: Der Tisch war vollkommen weggebrocken und die Bank eher wackelig:
Nach einer kleinen Pause mit Jause (lol, das reimt sich sogar ?) ging es weiter auf der Schotterstraße #12 am Talkesselboden Richtung Haglhütte. Bei den oberen Nurpensalmen waren sogar ein paar Bauern zugegen, aber bis auf ein sich zunicken war keine Kommunikation von mir gefordert ?.
Durch Schottland-ähnliches Gelände ging es weiter stetig leicht bergauf, bis ich an meine Schlüsselstelle, der Bachdurchquerung, ankam. Diesmal war es weder Winter oder gab es Hochwasser und mit etwas „am Ufermatsch entlang trippeln“, „tollkühn über den Bach hüpfen“, „über rutschigem Brett balancieren“ und schlussendlich „kleinen Matschhang hinauf klettern“ war ich, tada, endlich auf der anderen Seite und zurück auf der Schotterstraße!!! ???
Ok, dass keine 2 Minuten später ein Auto vollkommen lässig einfach durch den Bach fuhr ohne auch nur langsamer zu werden, schmälerte meine abenteuerliche Leistung minimal, aber egal, endlich Neuland auf der anderen Seite!
Etwas steiler bergauf ging es weiter, an blühenden Alpenrosen, nachtschwarzen Alpensalamandern und kleinen Wasserfällen vorbei. Die Haglhütte selber war wirklich nur eine kleine Hütte, mit extra Plumpsklo etwas abseits, am Talkesselende. Hier fühlte ich mich dann auch wirklich „am Berg“, immerhin liegt das Häuschen auf 2100 Metern über Null und es gab sogar ein paar kleine Schneerestfelder. Das Almvieh war zwar auch zugegen, aber weit, weit entfernt:
Nun führte meine Route mich irgendwie etwas weglos durch halbhohes Gestrüpp. Also es war schon ein markierter Pfad, aber dieser war eindeutig nicht stark besucht und halb überwachsen. Immerhin musste ich mich auf dieser Höhe nicht mehr um Zecken sonderlich sorgen, aber ich hasse es ja keinen schönen klaren Pfad zu haben (will immer nie was kaputt treten oder auf Privatgelände landen, evtl. gleich noch mit aggressivem Besitzer oder Wachhund!).
Nun gut, nach dieser kleinen halb-kletter-Passage schräg quer hinauf orientierte ich mich an einer alten Steinmauer und gelangte an deren Ende auch wieder auf eine Schotterstraße. Nun war ich nochmal 100 Meter höher als wie bei der Haglhütte und bewunderte die tolle Aussicht durch das Nurpenstal. An sich ist dieser Weg genial, aber in den Sommermonaten hat er einen klaren Nachteil: die Kühe!
Also ich habe ja einen heiden Respekt vor den Kühen und habe kein Problem damit, sie kilometerweit zu umgehen, wenn möglich ?. Aber an solchen Berghängen ist es auch irgendwie verständlich dass sich die Tiere den einfachen, ebenen Boden der Schotterstraße aussuchen für ein Verdauungsschläfchen. Wäre für mich kein Problem, wenn ich nicht dann kletternd am Hang über / unter ihnen vorbei schleichen müsste, während mich die Mutterkühe skeptisch beobachten. Und das ist auch noch so ein Punkt, wo ich immer wieder dran stoße: ich finde die Almhaltung ja super für die Tiere und die Almmilch schmeckt auch wahnsinnig gut (müsst ihr bei Gelegenheit probieren, Zillertaler Almmilch, nur saisonal verfügbar und schmeckt himmlisch). Aber die Beweidung der Mutterkühe und Kälber auf Wanderstrecken ist einfach gefährlich. Ich versuche mich ja immer so weit wie möglich von ihnen fern zu halten (bin jetzt keiner von denen die unbedingt streicheln müssen ?) aber die Kälber sind oft sehr neugierig und laufen einem hinterher oder auf einen zu, und die skeptische, zum Angriff neigende Mutter gleich hintendrein. Yay…
Nun gut, also ich schaffte es zwar die drei Stellen wo Kühe auf meinem Weg waren mit atemberaubenden Klettereinlagen zu umgehen, wurde aber hartnäckig mehrere hundert Meter von einer jungen Kuh verfolgt, was mich jetzt doch irgendwie unter Druck setzte ?:
Wenn keine Tiere mehr am Weg sind ist die Strecke aber bestimmt ein (erholsamer) Traum, so ging ich ihn eher zügig ab und war froh als ich wieder außerhalb der „Kuh-Zone“ war.
Bei der Wegkreuzung wechselte ich zurück auf den Hauptweg zu/zurück vom Kleinen Gilfert und lief hinab Richtung Innerst. Es folgten mehrere Kehren mit immer wieder Blick ins Nurpenstal hinein bzw. auf die Nordkette bis ich wieder am Talboden kurz vor meiner traditionellen Raststelle ankam. Nach einer letzten Rast verlief der Rückweg gleich dem Hinweg zurück zum Parkplatz Innerst.
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Wie schön das du nochmal da warst in dem tollen Nurpenstal. und sogar bis oben hin und über die Haglhütte sogar hinaus. ^_______^ Sind ja über 900m Höhe, junge junge da braucht man schon Kondition, alle Achtung ^_______^
Wie das Foto beweist ^^ bin auch ich schon einmal in den Genuss gekommen, dies schöne Tal mit Dir zu sehen ^______^
wunderschöne Aufnahmen von einem wunderschönen Tag. ^______^ Und ganz prima beschrieben ^______^