Der Harz – Vom Oderteich zur Wolfswarte
On 20. September 2020 by JasminAuf zum ersten „richtigen“ Tag im Harz und auch gleich zu der besten Wanderung in dieser Woche! ??
Zwischen Sankt Andreasberg und Oderbrück liegt der Oderteich, an dessen Südufer wir am offiziellen Parkplatz starteten. Also der Name ist hier eindeutig irreführend, denn ein Teich ist das ganz klar nicht mehr. Was verwunderlich ist, denn soweit ich meine Landsleute kenne sind sie gerne lieber am über- als untertreiben was „Naturwunder“ betrifft (da wird gerne jedes Rinnsal als Wasserfall beschrieben, gefolgt von eigenem Parkplatz, Gasthaus, Themenwanderweg u.ä. ??). Also der Oderteich ist ein echter Stausee welcher zwischen 1715 und 1722 erbaut wurde für den Bergbau. Heute gehört er zum UNESCO Weltkulturerbe „Oberharzer Wasserwirtschaft“ und das zu Recht, wie ich finde!
An unserem Morgen wurde das sandige Ufer im rötlichen Licht gebadet, der halb-abgestorbene Fichtenwald drum herum verlieh ihm ein zusätzliches Ambiente. Bis auf den rot-weißen Sendemast hatte es echtes Kanada-Feeling, oder so wie ich mir Kanada im Herbst eben vorstelle ?.
Wir nahmen das Westufer als Hinweg und hatten zwischen den Bäumen immer wieder tolle Blicke auf den See und etwas später an das angrenzende Sumpf-Moor-Ufergebiet. Wenn ein Elch oder Bär da irgendwo gestanden hätte wäre das Klischee echt komplett gewesen ?. Der Weg war auch sehr schön, weicher, leicht sandiger Boden, recht breiter Weg, hin und wieder Wurzeln.
Nach dem Oderteich folgten wir der sehr guten Beschilderung zur Wolfswarte (Weg #18E/C/B), vorbei an schmalen Flutgräben, Pilzen aller Arten und mehr oder weniger toten Fichten. Es ging auch hin und wieder recht gut bergauf, also vollkommen unkonditioniert sollte man also auch nicht sein ?.
Da wir (für deutsche Verhältnisse) recht früh gestartet waren (7:30 Uhr) hatten wir auch ganz viel Zeit für uns, keine anderen Menschen weit und breit, was wir natürlich in vollen Zügen genossen. Erst kurz vor der L504, am offiziellen Parkplatz zur Wolfswarte war dann plötzlich Halli-Galli: Fahrradgruppen, Wanderer, Spaziergänger… yay ?. Naja, an sich war es nur das kurze (steilere) Stück hinauf zur Wolfswarte, danach war wieder Ruhe. Die Wolfswarte an sich (bzw. das Skikreuz) ist eigentlich einfach nur eine waldlose Kuppe des Bruchbergs (mit 927m der zweithöchste Berg in Niedersachsen ??) mit verwittertem Acker-Bruchberg-Quarzit welche gute Sitzgelegenheiten darstellen. Den „atemberaubenden Ausblick“ auf den Brocken hatten wir zwar, aber naja, ich bin die Alpen gewöhnt ??. Da war das eher… naja. Und da uns die ganzen Leute nervten und es viel zu voll da war gingen wir nach ein paar Fotos schnell weiter.
Etwas weiter unten, an der Altenauer Hütte, machten wir dann unsere Rast, ganz für uns alleine ?.
Nach der Stärkung ging es auf dem schmalen, recht steilen Butterstieg hinab zur Landstraße, die wir kreuzten und den Schotterweg Richtung Torfhaus nahmen. Schon bald befanden wir uns wieder auf dem offiziellen Weg des Harzer Hexenstiegs und folgten ihm gespannt Richtung Nabentaler Wasserfall. Ja… also der war wieder ein klassisches Beispiel für die Beschönigung der deutschen „Naturwunder“ ?. Aber seht selbst:
Die Spannung steigt… Der Wasserfall!!! Ehrlich!
Nun gut, nach unserem Lachanfall ging es weiter auf einem erstaunlich schlechten, steilen und absturzgefährlichen Pfad an der Steilen Wand hinab zum Anfang des Dammgrabens. Hier hatten wir immer wieder Blick auf ein paar herausstehenden Felsen, die natürlich auch einen entsprechenden bombastischen Namen inklusive eigener Informationstafel hatten: die Jungfern-Klippen. Das erinnerte mich sehr an Sylt (siehe hier), wo auch jeder Landabbruch höher/länger als 1 Meter als Klippe bezeichnet wird (bestes Beispiel: das weiße Kliff bei Branderup ??).
Wir ließen die „Klippen“ links liegen und bogen rechts / östlich ab Richtung Torfhaus. Dieser Wegabschnitt war jetzt eher mühsam, auf Schotterstraße mit eher schiachen Landschaft… aber dafür kam man dann auf einer schönen Anhöhe raus die wirklich sehr fotogen war:
Jetzt waren auch wieder deutlich mehr Menschen um uns herum und das wurde auch nicht besser je näher wir an Torfhaus kamen. Aber auch diese „Hürde“ schafften wir und bogen bei erster Gelegenheit ab auf den Märchenweg / Harzer Hexenstieg Richtung Oderteich.
Auf dem Weg zum „Teich“ wurden wir von entgegenkommenden Wanderern mehrmals gewarnt vor dem „sehr matschigen, rutschigen, gefährlichen“ Wegstück vor uns. Wir also sehr vorsichtig und gleichzeitig recht skeptisch (die anderen hatten weder Matsch an den Hosen noch Schuhen… ok?) auf dieses Hindernis, aber so richtig kritisch wurde es wirklich nicht. Ok, ja, es gab ein paar matschige Stellen, aber mit etwas hüpfen und am-Wegesrand-trippeln ging es doch echt gut. Es war auf jeden Fall nichts wo ich jetzt andere vor gewarnt hätte ?.
Am Oderteich nahmen wir diesmal den Weg an der Ostseite des Sees, also den offiziellen Hexenstieg. Aber ich muss ehrlich sagen, das hat mich dann schon sehr geschafft. Ich hatte gedacht dass der Weitwanderweg die einfachere Variante darstellen würde, aber im Vergleich zum Westufer-Weg war das… richtig anstrengend! Wurzeln über Wurzeln, spitze Steine, teilweise Stege wegen dem Moor… mit meinen Barfußschuhen eine echte Tiefenmassage mit Autsch-Faktor ?. Aber allemal ein Abenteuer mit tollen Ausblicken auf den Oderteich, der nun schon wieder im Abendlicht leuchtete.
Nach knappen 10 Stunden, 19 Kilometern und fast 500 Höhenmetern kamen wir ziemlich kaputt aber absolut zufrieden und erfüllt wieder beim Auto an. Eine Wanderung die ich jedem empfehlen kann!
Informationen
Parkmöglichkeiten: Parkplatz am Südufer des Oderteichs
Erlebnis: ????? |
Landschaft: ????? |
Kondition: ????? |
Schwierigkeit: ????? |
Daten & Karte
Galleria
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fantastische Fotos ^________^ und prima geschrieben 🙂