Kompressionsstrümpfe beim Wandern
On 13. Dezember 2020 by JasminMan wird bekanntlich ja nicht jünger ?. Und beim Wandern merkt man das an der Leistungsbereitschaft und Regenerationskraft des Körpers. Bei meinem Venenarzt wurde ich schon vor vielen Jahren darauf hingewiesen dass ich zu Krampfadern neige, aber die verschriebene Kompressionsstrumpfhose war absolut nicht geeignet für sportliche Betätigung, eher fürs Büro.
Aber natürlich blieben mir Gewissensbisse wenn ich stunden- bis tagelang Höchstleistungen in den Alpen von meinen Beinen einforderte, diese jedoch dann venentechnisch im Stich ließ. Deswegen ließ mich auch der Gedanke nicht los, hier Abhilfe zu schaffen.
Mein erster richtiger Versuch waren dann preiswerte Sport-Kompressionskniestrümpfe von Amazon/Rwest (Link). Und wie ich halt so bin ging es auch nach einem ersten kleinen Testlauf direkt auf eine 4-Tages-Tour mit ihnen (siehe Loisach-Kochelsee-Moorgebiet). Ja…. Also von dem Gefühl während der Wanderung kann ich sagen dass es toll war, eindeutig mehr Leistung vorhanden und einfach ein gutes Gefühl. Die andere Seite der Medaille: als ich am Abend des ersten Tages die Socken von den Füßen schälte, kamen darunter massive Hautreizungen zu Tage. Handflächengroße Quaddeln die mich eher an Brandwunden erinnerten. Damit hatte ich nicht gerechnet, besonders weil ich während der Wanderung nicht wirklich was davon mitbekommen hatte.
Die restlichen 3 Tage konnte ich die Strümpfe entsprechend natürlich nicht mehr hernehmen und schleppte mich mit normalen Socken und an den Hosenbeinen reibenden Schwellungen durchs Land. Daheim landeten die Socken dann schnell im Müll, was aber im Nachhinein übertrieben war.
Mein zweiter Versuch (4 Monate später) war besser geplant (und teurer ?). Ich suchte nach auf Sport spezialisierte Kompressionsstrümpfe, diesmal ohne auf den Preis zu achten sondern mehr auf die Qualität. Ich landete dann bei STOX Energy Socks und bestellte mir die Running Socks und Recovery Socks.
Bei den nächsten Wanderungen kamen die Socken immer mal wieder zum Einsatz, in unterschiedlichen Kombinationen:
- Die Running Socks unterwegs
- Running Socks unterwegs und danach die Recovery Socks
- Nur die Recovery Socks nach einer Wanderung
Nach nun mehreren Monaten und vielen, vielen Kilometern kann ich folgendes berichten:
Hautreizungen
Also die Hautreizungen sind normal und sind abhängig von den Umständen:
- Heiße Temperaturen, schwere Aufstiege, schwitzen oder Gänsehaut fördern die Reizungen
- Bei kühlen/kalten Temperaturen oder leichten bis mittelschweren Wanderungen ohne große Anstrengungen sind die Schwellungen kaum vorhanden.
- Die Beine sollten maximal 24h vorher rasiert und gut mit feuchtigkeitsspendender Creme eingerieben sein
- Nach einer Wanderung und anschließender Dusche leichte Reizungen mit Hautcreme (besonders gut hat sich bei mir After-Sun Creme bewährt) einreiben
- Schwere Hautreizungen mit entsprechenden Heilsalben eincremen und am besten mit Verband abdecken, um weitere Reizungen zu verhindern
Während Wanderungen (aktiver Modus)
Bei geplant anstrengenden Touren nehme ich die Stox Energy Running Socks her und kombiniere sie mit Knie-Kompressionsbandagen. Denn ich habe festgestellt dass besonders bei viel bergab auf Schotter das Blut durch die Socken zwar in den Unterschenkeln gut komprimiert wird, aber sich dafür dann in der Kniegegend staut und hier zu Schwellungen und Schmerzen führen kann (yay).
Bei leichten, kurzen Touren nehme ich keine Kompressionssocken her.
Ganz neu dazu gekommen in meiner Sammlung sind die Stox Energy Outdoor Socks mit Merinowolle, mal schauen wie die sich im Vergleich mit den Running Socks tragen.
Über die Kompressionssocken kann man übrigens je nach Bedarf problemlos noch normale Wandersocken drüber ziehen. Ich nehme bei meinen Sommer-Barfußschuhen (Merrell Trail Glove) noch zusätzliche Merino-Wandersocken dazu, im Winter trage ich keine zusätzlichen Socken (in meinen ZAQQ Quintic Winter Schuhen).
Nach Wanderungen (passiver Modus)
Nach der obligatorischen Dusche werden die Beine gut mit After-Sun Creme eingecremt und dann so schnell wie möglich in die Stox Recovery Socks gesteckt. Diese sind für mich sogar hilfreicher als die Running Socks bei der Wanderung an sich, denn sie verhindern Muskelkater, Sehnen- oder Venenprobleme nicht nur in den Waden, sondern auch gerade bei der Achillessehne und im Knöchel-/Fußbereich, welcher bei sehr schotter-lastigen Wanderungen mit meinen Barfußschuhen schon mal einen Knacks abbekommen haben kann.
In der Regel belasse ich die Recovery Socks ca. die Hälfte der Zeit der Wanderung auf (also wenn ich 8 Stunden am Berg war bleiben die Recovery Socks danach mindestens 4 Stunden drauf).
Auf einen Blick
Vorteile
- Deutliche Leistungssteigerung während der Wanderung (besonders bergauf)
- Geringeres Verletzungsrisiko von Muskeln, Sehnen und Bändern
- Unterstützung der Venen (Venentherapie)
- Sehr schnelle Regeneration
Nachteile
- Führt schnell zu Hautreizungen
- Unbequem beim Anziehen
- Kosten für qualitätsvolle Socken
- Eventuell werden auch noch Kniebandagen wegen Blutstauung benötigt
- Viel Pflege von Haut und Socken benötigt (rasieren, eincremen, waschen etc.)
Fazit
Ich würde jedem der die Zeit und das Geld hat empfehlen bei mittleren bis schweren Touren mit Kompressionsstrümpfen zu arbeiten, sie sind meiner Meinung nach den ganzen Aufwand wert ??.
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Oh wei, das schaut schlimm aus und tat bestimmt sehr weh, Deine Erfahrungen sind aber sehr hilfreich.