Der Harz und der Hexenstieg – Eine Einführung
On 18. September 2020 by JasminNun war es also soweit! Der einzige „internationale“ Urlaub dieses besonderen (Corona-)Jahres! Geplant war er schon über ein Jahr und dadurch dass er noch in dem recht warmen September stattfand waren die Chancen gut, dass es keine Grenzschließung o.ä. geben würde. Zugegebenermaßen schaffte ich es nur um Haaresbreite (wenige Tage) nach Deutschland, bevor es zu schärfere Einreisebestimmungen kam, aber hey, „no risk, no fun“, richtig ??.
Und dies war nicht nur ein besonderer Urlaub weil er außerhalb Österreichs stattfand – nein, das Besondere war, dass er mit meiner Mama stattfand!!! ?? Auf der Hinreise ging es für mich erstmal von Kufstein mit dem Zug (1. Klasse, damit ich schön allein sitzen konnte in fast leeren Abteils) nach Kassel, dort eine Übernachtung bei den Eltern und dann mit dem Auto das letzte Stück direkt hinein in den Harz.
Nationalpark Harz
Der Harz durchläuft derzeit eine harte Zeit: Dürren, Stürme und die ehemalige Monokultur hatten im Nationalpark Harz schwere Wunden hinterlassen, und nun frisst sich der Borkenkäfer durch die restlichen Fichtenbestände. Dies wird jedoch im Nationalpark-Gelände mehr beobachtet als kontrolliert, denn als „echte“ Wildnis ist es die Aufgabe der Natur hier zu steuern. Noch dazu kommt dass die Fichten, welche wegen ihres schnellen Wachstums in der Vergangenheit zur Forstwirtschaft gepflanzt wurden, in ihrer Mehrzahl unnatürlich in diesem „Laubwaldgebirge“ sind. Mehr dazu kann man schön hier lesen: Wald im Wandel zur neuen Wildnis.
Wegen diesem Wandel, und im besonderen durch die rasante Verbreitung des Borkenkäfers, sind viele Teile des Waldgebietes am Absterben. Aber was für viele als abschreckend oder hässlich empfunden wird, hatte für mich eine ganz besondere Schönheit und Reiz. Besonders das Stadium des „Silberwaldes“ lernte ich in dieser Woche kennen und lieben: wenn die Rinde von den Baumstämmen abgebrochen, alle Nadeln abgefallen und die Äste nur als Stummeln vorhanden sind, die Bäume selber größtenteils umgefallen, abgebrochen oder nur noch schief in den Himmel ragten. Am Boden eher Moor als Waldboden. All dies führte zu einer ganz besonderen Stimmung mit phantastischen Farben und Strukturen, wie ich sie mir in einem prähistorischen Moor vorstellen würde.
Der Harzer Hexenstieg
Der Ursprung in diesem Urlaub lag in einem kleinen Prospekt dass vor einiger Zeit bei mir Zuhause ankam: Top Trails of Germany (Link zur Homepage: hier)! Diese Liste an Deutschlands besten Weitwanderwegen beinhaltet 14 Trails, unter anderem eben auch den Harzer Hexenstieg.
Der gesamte Hexenstieg umfasst 94 bzw. 107 Kilometer von Osterode nach Thale und ist aufgeteilt in 5 Etappen mit vielen Variationsmöglichkeiten. Die Beschilderung ist je nach Gebiet ausgezeichnet bis in Ordnung.
Entlang am Harzer Hexenstieg (wer bitte vergisst einen ganzen Schuh???)
Nach vielen geplane und gedenke (ja, das tue ich auch manchmal ?) entschloss ich mich nicht gleich ins kalte Wasser zu springen sondern einen solchen Weitwanderweg zu „erschnuppern“, mit einer FeWo und dann Wanderungen an verschiedenen Einstiegsstellen. Dies ermöglichte mir auch, meine Mama mit einzuladen, da mit einem fixen Schlafplatz und ohne Zeitdruck hier absolut variabel auf unsere Bedürfnisse eingegangen werden kann.
Als Fazit aus diesem Urlaub kann ich sagen dass die Routen teilweise mehr Technik und Können voraussetzte als ich angenommen hätte, mich aber mal eine mehrtägige Tour auf so einem ausgezeichneten Weg weiterhin reizen würde. (Ich liebäugle derzeit mit dem Heidschnucken-Trail in der Lüneburger Heide, wegen Corona mal auf 2022 geplant ???)
Deine Beschreibung hast du so interessant gestaltet, das man (wenn ich nicht dabei gewesen wäre 😉 richtig Lust bekommt, einen sterben Wald mal zu besuchen. Gute Auswahl an Foto’s !:-)