Sylt Wanderurlaub 2022
On 5. Februar 2022 by JasminAnreise mit Orkan im Rücken
Sturmtief Nadia sorgte dafür, dass die Anreise für uns nicht zu langweilig wurde.
Bis Hamburg-Altona verlief alles wie geplant: wir fuhren zuerst von Kufstein nach München und stiegen dann in den ICE, wo sich die Mama später dazu gesellte.
Dann jedoch wurde der Wind immer kräftiger und der Zugführer vom Regional Express nach Westerland eindeutig nervös: ob der Zug wegen dem Orkan überhaupt fahren könnte – ungewiss. Zuerst einmal aber wurde die Abfahrt dadurch verhindert, dass der Zug noch tanken fahren musste (häh?). Dann natürlich noch ein Gleiswechsel und als wir endlich auf dem Weg waren auf die Insel, die nächste Meldung: wegen Bäumen auf den Gleisen weitere Verspätungen. Eine halbe Stunde später fuhren wir zwar wieder ein Stück, dann jedoch die nächste Durchsage: alles aussteigen in Wo-auch-immer, der Zug endet da und fährt zurück! Wir mussten alle umsteigen auf den (immerhin) nachfolgenden Zug. Dieser schaffte es trotz Orkan im Nacken über den Damm.
In Westerland ging es windgepeitscht zum ZOB und in den Bus nach List. Eine (hust) interessante Fahrt später (der Fahrer musste ziemlich gegenlenken) kamen wir kurz vor halb 9 Abends am Lister Hafen an. Auf dem Weg zum Ferienhaus holten wir noch den Schlüssel ab und kämpften uns mühsam gegen die Böen bis ins geschützte (aber kalte) Heim. Geschafft!
(Die Sturmflut um Mitternacht mit 120km/h haben wir dann vollkommen verschlafen)
Tag 1 – Lister Hafen und Dünen-Aussichtsplattform
Gleich noch in der frühen Früh mussten Mama und ich das Meer sehen und spüren (und natürlich den noch wütenden Sturm), deswegen ging es für uns im Halbdunklen für eine kleine Runde an die Hafenpromenade von List, welche fast direkt hinterm Haus startete.
Nach dem Frühstück und mit etwas mehr Licht machten wir drei uns dann gemeinsam auf den Weg. Zuerst natürlich an die Hafenpromenade, dann hinüber zum Hafen selber und noch ein Stück knapp unterm Damm entlang zwischen den windgepeitschten Schilfbüscheln und Heide kämpften wir uns den Weg gegen mächtige Böen. Zurück zwischen den Häusern fanden wir auch gleich mal die Pizzeria, von welcher wir 2x im Urlaub Gebrauch machen sollten, und gönnten uns auch noch sehr leckeren Kuchen von der Bäckerei Raffelhüschen.
Am späten Nachmittag gab es noch einen Ausflug zu der Aussichtsplattform am Jensmettenberg mit Blick ins Jenslongtal, Listland, List inklusive weidender Schafe und natürlich auf die Nordsee. Auf dem Rückweg holten wir uns Pizza von der Pizzeria il Porto und ließen den Tag daheim bei endlich wärmeren Gegebenheiten ausklingen (die Wohnung brauchte einiges an Zeit um warm zu werden).
Informationen
Videos
Galleria
Tag 2 – List Weststrand & Jeslongtal
Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus zum Weststrand List. Bei immer noch kräftigen Wind wanderten wir zuerst hinauf auf die Aussichtsplattform der Weststrandhalle und genossen dann endlich direkt das raue Meer der Nordsee.
Rauf und runter am Sandstrand ließen wir uns die Gischt ins Gesicht klatschen bevor wir wieder ins Innere der Insel gingen. Vorbei am Königshafen mit ihren Salzwiesen und weidenden Schafen folgten wir der Beschilderung zum Jugendheim Mövenberg.
Von da aus erwanderten wir das wunderschöne Jenslongtal mit seiner geschützten Heidelandschaft bevor wir über den Jensmettenberg (immerhin ganze 30 Meter über dem Meeresspiegel! ;-)) wieder in die „Zivilisation“ von List einkehrten.
Informationen
Videos
Galleria
Tag 3 – Nachtwanderung um die Weiße Düne in Hörnum & Sonnenuntergang in der Westerheide
Noch fast in der Nacht begann unser Abenteuer mit der Busfahrt von List (Abfahrt 5:44 Uhr) zum anderen Ende von Sylt, Hörnum (Ankunft 6:35 Uhr). Nach der etwas panischen aber erfolgreichen Suche nach einer offenen Toilette knipsten wir unsere Stirnlampen an und begaben uns an den Strand.
Die Dämmerung setzte bald ein sodass die Lampen wieder im Rucksack verstaut wurden (oder verloren irgendwo am Strand liegen blieben ;-)). Auch an diesem Tag war der Wind all zugegen und ließ den trockenen Sand in horizontalen Wellen über den Boden zischen oder die schaumige Gischt wie ein Bubbelbad um unsere Füße spielen.
Wie schon die Regel waren wir wunderbar allein, erst nach einiger Zeit kam uns einmal ein Jogger ins Sichtfeld, war aber entsprechend unseres Tempounterschieds auch schnell wieder verschwunden. Direkt unterhalb der Weißen Düne von Hörnum entdeckten wir eine ganze Kolonie an Seesternen, die wahrscheinlich durch den Sturm an den Strand gespült worden waren. An sich natürlich sehr schade um die Tiere, aber sie waren sehr kitschige Fotomotive 😉
Sogar den Sonnenaufgang bekamen wir kurz vor dem Leuchtturm Hörnum schön zu sehen, kurz bevor die große Scheibe wieder hinter den Wolken verschwand und der Regen merklich zunahm. Demnach waren wir auch recht froh wieder den Bus zurück nach List zu nehmen um uns dort unter schönen heißen Duschen aufzuwärmen (3 Duschen waren schon recht praktisch).
Zur Abenddämmerung kribbelte es uns nochmal in den Füßen sodass wir nach kurzem Studium der Karte mit dem Bus zur Westheide fuhren. Und was für ein Glück wir hatten!
Nicht nur absolute Einsamkeit auf der Anhöhe mit wunderbarem Blick ins Naturschutzgebiet Nord-Sylt, die Sonne ging auch mit einem sehr interessantem Farbspiel gerade unter und schaute nur ganz kurz zwischen den Wolken hervor. Mit den monochromen Farben und den Wanderdünen und dem Wind hatte es ein ganz besonderes Feeling das einem lange im Gedächtnis bleiben sollte.
Informationen Hörnum
Videos
Galleria Hörnum
Informationen Westerheide
Videos
Galleria Westerheide
Tag 4 – Rotes & Weißes Kliff mit Branderuper Heide
Heute war Kliff-Tag angesagt! Naja, Sylt-typische Kliffe, also eher 1-30 Meter hoch (obwohl die 30 Meter eher wie 10 Meter aussahen, ehrlicherweise) und auch farblich nicht wirklich bombastisch ;-)).
Nach einem guten Frühstück fuhren wir mit dem Bus nach Wenningstedt und eroberten uns die westliche Strandpromenade. Eine sehr steife Brise ließ das Meer aufschäumen und trieb nur wenig Menschen an den langen Sandstrand. Zuerst ließen wir uns die Gischt um die Füße (und ins Gesicht) spülen, danach erklommen wir den Uferhochweg. Auf sehr schön angelegten Stegen ging es überhalb des Roten Kliff entlang nach Norden, bis zur „Onkel Johnny’s Strandwirtschaft„.
Von dort wanderten wir zwischen den Dünen zum Campingplatz Wenningstedt und weiter einmal quer über die Insel, am Golfplatz vorbei ans östliche Ufer. Auf dieser (Wattmeer-)Seite lag das schöne Naturschutzgebiet Branderuper Heide, welche selbst außerhalb der Blütezeit eine besondere Stimmung ausstrahlte. Durch Schilf und Heide liefen wir südwärts hinab bis zum Weißen Kliff bei Kampen und von dort aus quer durchs Dorf zur gleichen Bushaltestelle, wo wir am Morgen begonnen hatten.
Informationen
Videos
Galleria
Tag 5 – Hafenpromenade List
An diesem Tag war mal etwas Erholung für die Treter angesagt. Mama und ich drehten eine feuchte Runde an der Hafenpromenade von List zum Muscheln sammeln, aber das war auch schon das Höchstmaß an Anstrengungen.
Informationen
Galleria
Tag 6 – Geburtstag in der Westerheide (NSG Nord-Sylt)
Heute war es dann soweit und der eigentliche Grund warum wir alle im Februar nach Sylt gereist waren wurde gefeiert: mein Geburtstag!
Trotz des angekündigten Regens ging es am Vormittag hinaus, bei (wie immer) starkem Wind. Nach knappen 10 Minuten Busfahrt stiegen wir bei der Westerheide aus und kämpften uns ein zweites Mal die Anhöhe hinauf auf dem gleichen Weg, welchen wir am ersten Februar am Abend zu dem wunderschönen Sonnenuntergang schon für uns entdeckt hatten.
Auch diesmal waren wir ganz allein, selbst wenn die Stimmung im Naturschutzgebiet Nord-Sylt diesmal eine andere war. Kurz vor dem Strand wurde der Regen zu stark für meine Kamera, aber Ramonas Handy blieb ihr treu sodass auch weiter „Beweismaterial“ gesammelt werden konnte.
Die steife Brise erschwerte das Vorwärtskommen am Strand etwas, aber der Wellengang machte es wieder wett. Wir liefen ein ganzes Stück Mutterseelen allein nordwärts bis uns der umgedrehte Reisigbesen an der Böschung die nächste Abzweigung anzeigte.
Bei der Strandsauna List marschierten wir wieder durch die Heidenlandschaft bis zur Straße, an der wir dann zurück zur Bushaltestelle entlang liefen.
Und dann begann leider auch schon das Packen, denn morgen mussten wir zurück in den Alltag.
Informationen
Videos
Galleria
Rückfahrt
Die Woche verging viel zu schnell! Konnte doch nicht sein dass wir jetzt tatsächlich wieder zurück mussten?! Aber der Kalender log nicht und deswegen rollten wir unsere prall gefüllten Koffer ein letztes Mal zur Bushaltestelle in List und fuhren zum Bahnhof in Westerland.
Unser Zug zum Festland war auch schon bald zur Stelle und Dank der 1. Klasse Tickets hatten wir eine angenehme ruhige Fahrt nach Hamburg-Altona mit schönem Sonnenaufgang.
In Hamburg-Altona stiegen wir in den ICE um ein paar weitere Stunden tot zu schlagen. In München wurde ein weiteres Mal den Zug gewechselt, diesmal mit Landwechsel von Deutschland nach Österreich. Bis wir in Kufstein ankamen war es dann auch schon stockdunkel, aber mit diesen vielen Eindrücken der letzten Tage gab es genug vor dem inneren Auge zum Nachsinnen 🙂
1 comment
Schreibe einen Kommentar zu Gretel schnaut Antworten abbrechen
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | ||
6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 |
13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 |
20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
27 | 28 | 29 | 30 | 31 |
Ach wie war das schöööön ^_________^
Eine ganz wunderbare Erinnerung, ganz toll beschrieben, mit fantastischen Fotos ^______^