Der Nordschwarzwald: Westweg Etappe 3
On 3. Mai 2024 by JasminEtappe 3 des Westwegs stand auf dem Plan heute! 19 Kilometer, 1350 Höhenmeter, davon 990m bergauf – ufta! (Ich war insgesamt 7 Stunden unterwegs)
Nun gut, nach dem Frühstück und auschecken ging es erst noch ein Stück durch das Dorf Forbach bevor ich in den Wald eintauchen konnte. Und gleich an dieser ersten Wegkreuzung gab es deutliche Hinweisschilder auf eine Baustelle auf der Strecke und entsprechender Umleitung.
Also da muss ich sagen, Hut ab für eine sehr gute Infrastruktur! In Tirol verzweifle ich manchmal an spontan aus dem Boden sprießenden Wegsperrungen, ohne Umelitungen oder auch Informationen, warum gesperrt wurde (Baustelle, Holzarbeiten, Sprengungen, Wegarbeiten, Lawinengefahr, Murenabgang, Sturmschäden… das macht einen Unterschied und erhöht die Akzeptanz der Wanderer ;-)).
Hier gab es Schilder ohne Ende, sogar mit Karte und eingezeichneter Umleitungsstrecke. Es stellte sich heraus dass der Westweg selber gar nicht betroffen war, aber trotzdem nett.
Im Vergleich zum faden letzten Wandertag war es heute deutlich schöner: viele schmale Wanderpfade durch die Wälder, wenig(er) Schotterstraße, kalt aber trocken, und das einzige Wanderpärchen dass ich bis zum Mittag hinter bzw vor mir hatte war genauso stumm am Weg wie ich :-). Das ließ sich deutlich besser hinnehmen als immer wiederkehrende Quasselstrippen.
Von dem Stausee Schwarzenbachtalsperre gab es zwar nicht viel zu sehen, aber umso mehr so viel Grün in den Wäldern selber, mit den ganzen Moosen, Sträuchern, Laub- und Nadelbäumen überall. Auch den Herrenwieser See konnte ich nur teilweise vom Seekopf (1001m) erspähen, bevor ich plötzlich in einem wundersamen, fast alpinen Niederwald wanderte. Wegen der vielen Sturmschäden (zB Orkan Lothar) war der ursprüngliche Wald niedergemäht worden und es wachsen nur langsam neue Bäume nach (wenn sie nicht wieder umgeblasen werden ^^;).
Der Friedrichsturm auf der Badener Höhe (1002m) stellte meine erste Pause dar. Wegen dem kalten Wind (ich konnte meinen Atem sehen!) nahm ich Unterschlupf in der Badener-Höhe-Hütte. Noch so etwas, was mich zum Schmunzeln brachte: in den Alpen sind ausgeschilderte Hütten bewirtschaftete Häuser, wo man meistens einkehren und essen, oft sogar schlafen kann. Hier im Schwarzwald waren auch Hütten ausgeschildert, aber diese waren nichts anderes als große Gartenhäuschen *lol*. Kein „kleiner aber feiner“ Unterschied ;-).
Nun gut, nach der Stärkung mit Nüssen, Ei und Waffeln erklomm ich den Friedrichsturm, ein Kulturerbe aus dem Jahr 1891. 30 Meter ragt der Steinturm in die Höhe und ist somit weithin sichtbar. Und bei gutem Wetter hat man auch entsprechend gute Sicht, nämlich über den nördlichen Schwarzwald, unter anderem auf Herrenwies, den nahe gelegenen Mehliskopf und die Hornisgrinde. Im Norden sind nur bei sehr klarem Wetter der Große Feldberg im Taunus und der Melibokus im Odenwald zu erkennen. Blickt man nach Nordnordwesten, sind der Pfälzerwald und bei guter Sicht auch der Donnersberg zu sehen. Im Westen erheben sich die Vogesen in Frankreich. Bei extrem guten Sichtbedingungen sind weit im Südsüdosten einige Gipfel der Schweizer Alpen sichtbar. Die Fernsicht reicht im Osten bis zur Schwäbischen Alb. Im Idealfall. Nicht heute :-p.
Der eisige, starke Wind trieb mich auch bald wieder runter von der Plattform und wieder hinein in den Wald, der mich etwas vor dem markanten Wetter schützte. Obwohl ich nicht (übermäßig) fror. Ich hatte an sich gut gepackt, nur die Beine waren in der Sommerwanderhose etwas der Kälte ausgeliefert, obwohl wenigstens der Wind nicht durch den Stoff kam. Ich war doch sehr froh über meine Handschuhe und Schlauchschals, welche Hals und Ohren schützen.
Nun folgte leider ein längeres Stück Schotter- und Asphaltstraße über Sand und Hundseck bevor ich auf dem Weg zum Hochkopf wieder auf einen schönen Wanderpfad kam. Zuerst noch durch klassischen Schwarzwald-Wald eröffnete sich dann sehr bald der Pfad auf eine wunderschöne Grinden-Fläche. Was sind Grinden? Wusste ich vorher auch nicht: Grinden sind waldfreie Bergheiden mit Preiselbeeren, Heidelbeeren, Wollgras, Heidekraut und Latschenkiefern. Voll mein Ding! 😀
Mit einer großen Krähe teilte ich mir den Rundumblick auf dem Hochkopf (1038m) bevor ich die letzten Meter hinab nach Unterstmatt / Brühl nahm, wo auch direkt meine Unterkunft „Zur Großen Tanne“ auf mich wartete. Hier gab es für mich ein unverhofftes Upgrade meines Zimmers: anstelle eines Doppelzimmers mit Gemeinschaftsbad auf dem Flur bekam ich ein 5er Zimmer mit eigenem Bad für mich allein! *–*
Zugegeben, es war nicht gerade modern oder super sauber, dafür groß und ruhig. Zum Abendessen konnte ich mir nun auch endlich wieder eine warme Mahlzeit gönnen, in diesem Fall Kässpätzle mit Röstzwiebeln *–*.
Informationen
ÖPNV: N/A
Parkmöglichkeit: N/A
Erlebnis: 💚💚💚💚🤍 |
Landschaft: 💚💚💚🤍🤍 |
Kondition: 💚💚💚💚💚 |
Schwierigkeit: 💚💚🤍🤍🤍 |
Wenn man die Kondition wie du hast, wars bestimmt ein schöner Tag zum runterkommen. ^___^ mir ging es jedenfalls beim Lesen und die schönen Fotos mit den herrlichen Grüntönen so.