Der Nordschwarzwald: Schurmsee
On 4. Mai 2024 by JasminNach 2 Etappen auf dem Westweg hieß es heute für mich reißaus zu nehmen und meinen eigenen Weg zu gehen. Zum einen „Yay“, weil es echt nervte immer die gleichen Personen wieder und wieder zu treffen, andererseits „Mööp“ weil der Weg echt gut beschildert, gepflegt und gestern tatsächlich auch sehr schön zu sehen und gehen war. Ich weiß jetzt nicht ob die weiteren Etappen von der Wegbeschaffenheit mehr der Etappe 2 (urgh) oder Etappe 3 (deutlich besser) ähnelten, das könnte für mich ein K.O.-Kriterium sein, sollte es mich jemals wieder hierher verschlagen (wahrscheinlich nicht, weil es gibt noch so viele andere Gegenden zu entdecken).
Nun gut, nach dem Frühstück (nichts besoderes, die Unterkunft „Zur großen Tanne“ war von meinen vieren die schlechteste, trotz großem Zimmer) schulterte ich wieder meinen Rucksack und musste nun doch meinen Komoot-Wanderplan zur Rate ziehen (der roten Raute konnte ich nun nicht mehr einfach folgen, das hatte schon was gehabt). Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten (6 Wanderwege gingen von der Unterkunft weg, musste meinen erst finden) ging es Richtung Aschenplatz an dem Hundsbach bergab. Im Dorf Aschenbach kam die Sonne nun wieder kräftig zum Srahlen und führte zu einem halbherzigen Striptease im Sonnenschein, um meine Zwiebelschichten entsprechend anzupassen.
Auf dem Kanerlochweg ging es zum Dorf Hundsbach und dort hinauf zur Kirche und wieder kurz bergab, bevor es nun rauf, rauf, rauf Richtung Schurmsee ging. Hier hatte ich großes Glück dass Samstag war, denn der Waldbereich war derzeit mit Forstarbeiten streckenweise gesperrt. Heute jedoch Ruhetag, das hieß keine Arbeiten, und von Hundsbach hinauf war der mit blauer Raute markierte Wanderpfad auch frei. Auf halber Strecke gab es dann eine Absperrung, aber bergab gehend, also entweder hatten sie vergessen diese aufzulösen oder die untere vergessen aufzubauen :-p. So oder so, für mich war freie Fahrt. Aber man sieht: nicht nur in Tirol sind derzeit viele Wege gesperrt, sobald man die Hauptwanderrouten verlässt ist dies auch hier im Schwarzwald der Fall.
Auf der Schurmseehöhe (957m) kamen die Jackenschichten wieder zum vollen Einsatz, da ich mir auf der Aussichtsbank eine längere (30min) Auszeit gönnte mit Jause. Von hier hatte ich eine gute Sicht auf den Schurmsee, mein nächstes Ziel heute.
Der kleine See und sein umliegendes Ufer stellten ein kleines Naturschutzgebiet dar, welches man in einer kleinen Runde erkunden konnte. Und erst jetzt, nach mehreren Stunden, begegnete ich anderen Menschen wieder! Das war natürlich mega, nach dem (jetzt schon Anfang Mai!) hoch frequentierten Westweg.
Danach folgte ein langes, abfälliges Stück auf dem Schotterweg Richtung Schönmünzach. Eine letzte Pause gab es für mich kurz oberhalb des Dorfes, mit tollen Blick in das Tal und die umliegenden Hügel. Dann ging es hinab ins Dorf und an der Straße entlang bis zu meiner letzten Unterkunft dieser Reise, dem „Holzschuh’s Schwarzwaldhotel„. Dies war die teuerste meiner Unterkünfte (120€), da an einem so schönen Wochenende schon alles günstigere ausgebucht gewesen war. Der große Vorteil bei diesem Hotel: in Schönmünzach gibt es einen Bahnhof und damit sehr gute Verkehrsanbindung für meine (lange) Heimfahrt.
Das Deluxe Doppelzimmer mit großem Balkon (inkl. Frühstück, also die 120€ sind da schon in Ordnung gewesen, halt doppelt so teuer wie die anderen Übernachtungen) war sauber und gut ausgestattet. Es gab sogar ein Hallenbad und Sauna im Hotel, welche ich mir jedoch leider nicht zugute lassen konnte.
Das Abendessen war super lecker (zuerst zarte Kräuterpolenta mit mediterranem Topping, verfeinert mit Fenchel- und Leinsamen, zum Nachtisch veganes Schokoladen-Mousse mit badischer Beerengrütze) und das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen sehr ausgiebig. Also sehr empfehlenswert gerade vom Essen her ;-).
Selbst der Ausfall meines ersten Zuges nach Hause konnte mir da die Laune nicht vermießen, durch das Aufheben meiner Zugbindung kam ich durch etwas umplanen sogar 1.5h früher daheim an als ursprünglich geplant (7h alles zusammen)!
Zurückblickend kann ich sagen:
- Ich bin erstaunt wie gut mein Körper die langen Strecken verkraftet hat! Kein Muskelkater, keine Schmerzen der Muskeln/Sehnen/Bänder, keine Überbelastungen
- Nach maximal 4 Tagen wandern ist 1 Tag Ruhepause nötig (zB 2 Übernachtungen in gleicher Unterkunft)
- Kompressionssocken sind gerade bei sehr anstrengenden Etappen ein Segen, trotz dann auftretender Wanderkrätze (bei mir wegen Hitzestau verursacht)
- Fernwanderwege mit guter infrastruktur (Beschilderung, Wegerhaltung & Unterkünfte am Weg) sind super, aber haben auch Nachteile (selten allein unterwegs, passiv-aggressives Wettrennen, fixe Etappen manchmal am oberen Limit der eigenen Grenzen)
- Es fehlte mir die Neugier welche ich in den Bergen immer erlebe (oder auch bei Mooren oder schönen verschlungenen Urwäldern)
- Schotterwege sind einfach schiach, egal wo :-p
- Wetter im Mai kann sich sehr schnell ändern, auch Wettervorhersagen sind nicht mehr als einen halben Tag lang valide
Informationen
ÖPNV: Von Schönmünzach mit der S-Bahn oder Regionalbahn nach Karlsruhe Hbf, von dort weiter in den Fernverkehr
Parkmöglichkeit: N/A
Erlebnis: 💚💚🤍🤍🤍 |
Landschaft: 💚💚🤍🤍🤍 |
Kondition: 💚💚💚💚🤍 |
Schwierigkeit: 💚💚🤍🤍🤍 |
Die schönen Fotos bestätigen deine Beschreibungen ^____^